
Stoppt die Grundschleppnetzfischerei
Die Grundschleppnetzfischerei zerstört unseren Meeresboden, gefährdet die traditionelle Kleinfischerei und verschärft die Klimakrise. Wir fordern den Stopp dieser zerstörerischen Praxis - im ersten Schritt durch ein sofortiges Verbot der Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten und küstennahen Zonen.

Setúbal, Portugal
Lerne die Geschichte der Frauen kennen, die in Portugal gegen Grundschleppnetzfischerei kämpfen und sich für die Renaturierung von Seegraswiesen einsetzen.
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Meist gestellte Fragen
Durch die zerstörerische Grundschleppnetzfischerei verlieren wir die marinen Lebensräume, die natürliche Lösungen für die Klimakrise bieten – darunter Unterwasserwälder, Seegraswiesen und Sumpfgebiete.
Patagonia ist im Geschäft, um unseren Heimatplaneten zu retten, und die Ozeane und Meere bedecken mehr als 70 Prozent davon. Unsere Kampagne zielt darauf ab, ein Zeichen für den Schutz und die Renaturierung der Ozeane zu setzen.
Über Patagonia Action Works bringen wir engagierte Einzelpersonen mit Umweltschutzgruppen zusammen. Mit dieser Kampagne unterstützen wir NGOs und Graswurzelgruppen, die sich für den Schutz unserer Ozeane Stark machen. Zu den Partner:innen unserer Kampagne gehören Oceana, Bloom, ClientEarth, Seas at Risk, Blue Ventures, EJF.
Die Grundschleppnetzfischerei ist die zerstörerischste, industrielle Fischereimethode auf der ganzen Welt. Beschwerte Netze werden von einem Boot aus abgeworfen und über den Meeresboden gezogen. Dabei werden empfindliche Lebensräume verwüstet, während alle Meereslebewesen, ohne Unterscheidung, darin gefangen werden. Ökosysteme und Fischgründe, die einst Leben beherbergten, werden dezimiert, wodurch vom Fischfang abhängige Gemeinden Schaden nehmen.
Obwohl die Grundschleppnetzfischerei weltweit praktiziert wird, werden die europäischen Gewässer besonders stark mit Schleppnetzen befischt: 50 Prozent der EU-Gewässer werden regelmäßig befischt, verglichen mit einem weltweiten Durchschnitt von 14 Prozent. (Quelle: Seas at Risk)
Die Grundschleppnetzfischerei verursacht in europäischen Gewässern mehr unmittelbare und vermeidbare Schäden am Meeresboden als jede andere menschliche Aktivität. (Quelle: Oceana)
Zerstörung von Meereswäldern und Seegraswiesen: Auf dem Meeresboden, das von einem Grundschleppnetz durchpflügt wurde, wächst buchstäblich kein Gras mehr. Es dauert zwischen 1,9 und 6,4 Jahren, bis sich die Pflanzen- und Tierwelt am Meeresboden von der Schleppnetzfischerei erholt hat, und manche Arten erholen sich vielleicht nie. (Quelle: Transform Bottom Trawling)
Überfischung, Beifang und Zurücksetzen: Viele Meerestiere landen ungewollt in den Netzen, ohne Chance auf Entkommen. 92 Prozent der 230.000 Tonnen Fisch, die in Europa ins Meer zurückgeworfen werden, stammen aus der Grundschleppnetzfischerei – und das sind lediglich die offiziellen Zahlen. Die tatsächlichen Zahlen sind vermutlich viel höher (Quelle: WWF). Die großen Fischpopulationen sind durch die Grundschleppnetzfischerei im letzten Jahrhundert um 94 Prozent zurückgegangen. (Quelle: Oceana)
CO2-Fußabdruck und Emissionen: Die Grundschleppnetzfischerei hat von allen Fischereimethoden die höchsten Emissionen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe. Die Treibhausgasemissionen, die durch den Fang von Fisch und Meeresfrüchten mit Grundschleppnetzen verursacht werden, sind mindestens genau so hoch und teilweise sogar noch höher als jene, die bei der Produktion der meisten Fleischsorten anfallen – mit Ausnahme von Lamm und Rind (Quelle: Blue Ventures). Erste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die durch die Grundschleppnetzfischerei aufgewirbelten Sedimente am Meeresboden ernsthafte „sektorale“ Emissionen freisetzen könnten, die jährlich bis zu 1,46 Gigatonnen CO2-Äquivalente ausmachen. (Quellen: The Guardian und Enric Sala research)
Einige Gebiete sind tatsächlich als Meeresschutzgebiete (MPAs) ausgewiesen. Angesichts des starken Drucks, den der Mensch auf die Meere ausübt, ist ein System gut organisierter und geschützter Meeresschutzgebiete entscheidend für die Erhaltung und den Schutz gesunder und widerstandsfähiger Meeresökosysteme.
Allerdings sind gegenwärtig nur 12,4 Prozent der Meeresgebiete in der EU als Schutzgebiete ausgewiesen, wovon nur 1,8 Prozent über Bewirtschaftungspläne verfügen, wobei lediglich für einen verschwindend kleinen Anteil von 0,1 Prozent strenge Vorschriften gelten, die vor schädlichen Aktivitäten schützen sollen. (Quelle: Seas at Risk)
Ohne effektives Management bieten ausgewiesene Meeresschutzgebiete nur wenig oder gar keinen Schutz (Quelle: Oceana). Die 2,5 Millionen Stunden Grundschleppnetzfischerei innerhalb von Meeresschutzgebieten im Jahr 2020 sind der traurige Beweis dafür (Quelle: Oceana).
Die Europäische Kommission hat kürzlich ein Verbot der Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten angekündigt, dass ab 2030 in Kraft treten soll. Aber wir brauchen ehrgeizigere Ziele, angefangen bei einem sofortigen Verbot der Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten. Angesichts einer sich verschärfenden Klima- und Biodiversitätskrise werden unsere Ozeane keine weiteren sieben Jahre der Zerstörung überleben können.
Wir hören oft, dass die Grundschleppnetzfischerei einen großen Teil der europäischen Fischereiflotte ausmacht – und damit auch die Beschäftigung in der Branche. Allerdings hören wir nichts über die Menschen, die in kleinen, Fischereibetrieben beschäftigt sind, die schonenden Fischfang betreiben, und die immerhin 60 Prozent der Flotte und etwa die Hälfte der Beschäftigten in der europäischen Fischerei ausmachen (Seite 41, Jahreswirtschaftsbericht 2022 über die Fischereiflotte der EU). Nach Angaben der Vereinigung Low Impact Fishers of Europe sind 4 von 5 Schiffen in der Region weniger als 12 Meter lang und fischen ohne Fanggeräte, die zu schleppen wären. Diese kleineren Boote werden aufgrund ihrer Größe, Reichweite und Fangleistung regelmäßig von der industriellen Grundschleppnetzfischerei im Wettbewerb verdrängt. Gerade in Küstennähe ist die Grundschleppnetzfischerei maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Fangmöglichkeiten für Kleinfischer:innen, die alternative, weniger umweltschädliche Fanggeräte einsetzen, drastisch reduziert werden.
Hinzu kommt, dass die meisten Subventionen und Quoten an diejenigen vergeben werden, die über die größte Fangkraft verfügen. Anstatt die Beschäftigungsmöglichkeiten zu verbessern, befürchten die Kleinfischer:innen, dass ihr Beruf verschwinden könnte, weil er für die nächste Generation an Rentabilität und Attraktivität verliert.
Zu den Alternativen zur Grundschleppnetzfischerei gehören die 3D-Meeresalgenzucht, die Renaturierung von Seegras, das Aussetzen einheimischer Austern und eine schonende Fischerei in kleinem Maßstab. Schau dir die Filmreihe von Patagonia Films an, die sich den Geschichten von Menschen widmet, die die Dinge selbst in die Hand nehmen und uns zeigen, wie wir mit und nicht gegen unseren Ozean arbeiten können.
Subventionen, die derzeit an Grundschleppnetzfischereien auf Grundlage ihrer Fangkapazität vergeben werden, könnten auf Flotten und Fischereien umgelenkt werden und sich an ihrem Beitrag für die Natur und Küstengemeinden orientieren (Quelle: Seas at Risk). Denn wenn Meeresgebiete renaturiert und geschützt werden, ist das gut für die Menschen und gut für den Planeten.
Eine Studie aus dem Jahr 2021 über das Meeresschutzgebiet Llevant auf den Balearen hat gezeigt, dass das Schutzgebiet für jeden Euro der insgesamt 473.137 €, die in das Programm investiert wurden, einen Nutzen von 10 € generierte. Das 11.000 Hektar große Meeresschutzgebiet wurde 2007 auf Antrag der Fischervereinigung Cala Ratjada eingerichtet und hat die Fischerei in dem Gebiet verbessert, die Küstenerosion verlangsamt und die Wasserqualität und Artenvielfalt verbessert.
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Werde aktiv und unterstütze den Schutz und die Renaturierung der Meere. Unterzeichne und teile die Petition, verbreite sie in den sozialen Medien und schreibe an lokalen Politiker:innen.
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Frag immer nach, wie dein Fisch gefangen wurde und lehne alles ab, was aus Grundschleppnetzen stammt. Zu den Arten, die üblicherweise mit dem Schleppnetz gefangen werden, gehören Kabeljau, Garnelen, Seehecht, Meeräsche, Seeteufel und Oktopus.
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Reduziere und variiere deinen Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten. Arten wie der Atlantische Kabeljau sind stark überfischt. Wenn du deinen Konsum verringerst und/oder Ersatz findest, verringert sich der Druck auf die Fischart und kommt der Meeresumwelt und den Fischpopulationen zugute. Einheimische Austern und Muscheln, die in Polykulturen gezüchtet werden, sind eine gute Option, ebenso wie Seetang.
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Unterstütze Projekte in Küstengemeinden durch Freiwilligenarbeit oder Spenden.