B Lab ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Pennsylvania, die B-Firmen zertifiziert – ähnlich wie TransFair den Fair Trade Kaffee oder das USGBC (US Green Building Council) Energiespargebäude. Das „B“ in „B-Firmen“ steht für „benefit“ (Nutzen, Vorteil) und bedeutet, dass sich diese Firmen um Nutzen und Vorteil ihrer Arbeiter, der Allgemeinheit und der Umwelt bemühen. Patagonia war die erste kalifornische Firma, die sich im Januar 2012 um eine B-Zertifizierung beworben hat, um in den Kreis von bislang über 500 B-Firmen aus 60 verschiedenen Branchen aufgenommen zu werden.

Um sich als B Firma zu qualifizieren, muss eine Firma eine klare soziale oder ökologische Mission haben und eine rechtlich wirksame, treuhänderische Verpflichtung eingehen, sich für die Interessen ihrer Arbeiter, der Allgemeinheit und der Umwelt in gleicher Weise einzusetzen wie für die ihrer Aktionäre. Außerdem muss sie die von B Lab festgelegte Verpflichtung zu Nachhaltigkeit und für faire Arbeitsbedingungen in ihren Gesellschaftsvertrag aufnehmen. Weiterhin muss sie, um zertifiziert zu werden, einen umsatzabhängigen Jahresbeitrag entrichten, zweimal pro Jahr einen B Impact Report einreichen (einen umfangreichen Fragebogen, der die sozialen und ökologischen Auswirkungen analysiert), die umfassenden sozialen und ökologischen Normen von B Lab erfüllen und ihren B Impact Report veröffentlichen.

Mit der Zertifizierung von B-Firmen und dem Appell ihre treuhänderische Verantwortung zu überprüfen, zielt B Lab auf eine Änderung des Körperschaftsrechts, um das Geschäftsleben positiv zu beeinflussen. Gewinnorientierte Betriebe sollen durch rechtliche Mittel dazu bewegt werden, die Profitmaximierung zugunsten sozialer Ziele zurückzustellen. Die heutigen Gesetze verpflichten eine Firma dazu, den finanziellen Interessen ihrer Aktionäre vor denen ihrer Arbeiter, der Allgemeinheit und der Umwelt zu priorisieren. Und gemeinnützige oder wohltätige Organisationen werden oft unnötig behindert, wenn sie für einen weiteren Ausbau zusätzliches Kapital benötigen.

„Patagonia will eine Firma aufbauen, die 100 Jahre überdauern kann“ sagte Yvon Chouinard am Tag als sich Patagonia um die Zertifizierung bewarb. „Die Vorschriften für B-Firmen schaffen den rechtlichen Rahmen, der es von einer Idee beseelten Firmen wie Patagonia erlaubt, selbst bei einer Rechtsnachfolge, einer Kapitalerhöhung und sogar bei einem Inhaberwechsel ihren Charakter zu bewahren, da diese Vorschriften die Ideale, die Kultur, die Verfahren und die hohen Ansprüche ihrer Gründer festschreiben.“